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Zwischen Abschied und Aufbruch: Vom Programmierer zum Ausbilder

  • Autorenbild: Jakob
    Jakob
  • 26. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Die Arbeitswelt steht an einem Wendepunkt. Jahrzehntelang waren Programmierer:innen die zentrale Instanz, um digitale Prozesse in Code zu übersetzen. Heute verändert Künstliche Intelligenz dieses Bild: Technische Exzellenz allein reicht nicht aus. Gefragt sind neue Fähigkeiten und damit Menschen, die Wissen vermitteln, Prozesse gestalten und virtuelle Mitarbeitende in Teams integrieren können.


Alte Tätigkeiten verändern sich, neue Aufgaben entstehen. Und genau hier beginnt der Aufbruch in eine hybride Organisation, in der Mensch und KI gemeinsam Wirkung entfalten.


Von Coding zu Training

In der Vergangenheit bestand die Aufgabe darin, jeden einzelnen Schritt in Code zu übersetzen. Systeme wurden Zeile für Zeile mit starrer Deterministik und detaillierter Logik programmiert. Mit dem richtigen Einsatz von Künstlicher Intelligenz verlagert sich der Schwerpunkt: Die manuelle Umsetzung von Geschäftslogik tritt in den Hintergrund. Während technische Exzellenz die Plattform schafft, rücken Ausbildungs-, Coaching- und Führungs-Skills ins Zentrum. Die Rolle verändert sich hin zum Enabler hybrider Organisationen.


Demokratisierung durch KI

Die Umsetzung von Prozessen war lange exklusiv dem Bereich IT vorbehalten. KI bricht diese Exklusivität auf und macht Gestaltung breiter zugänglich.


Heute können Fachabteilungen Aufgaben und Arbeitsweisen direkt mitgestalten und dabei ihre Expertise ausspielen. KI erzeugt eine demokratisierende Wirkung, da sie nicht nur IT-Spezialist:innen, sondern auch Nicht-Programmierern die Möglichkeit gibt, Verantwortung für Abläufe und Ergebnisse zu übernehmen.


Gleichzeitig bleibt klar: Ohne die Expertise von Entwickler:innen geht es nicht. Sie sind es, die sichere Infrastrukturen bauen, Schnittstellen gestalten und die Integration von virtuellen Mitarbeitenden in den Unternehmensalltag überhaupt erst möglich machen. Ob DevOps, Cloud oder API-Architekturen – diese Entwicklungen bilden das Fundament, auf dem KI ihre Wirkung entfaltet.


Die neue Rolle des Menschen

Aus der Verschiebung der Skills entstehen neue Verantwortlichkeiten, die quer durch Organisationen relevant werden. Die entscheidende Frage lautet daher nicht: „Welche Rollen fallen weg?“, sondern: „Welche neuen Aufgaben entstehen – und wer übernimmt sie künftig?


Die Antwort wird nicht allein in der IT liegen. Fachabteilungen, HR und Führungskräfte werden stärker Verantwortung übernehmen, da sie das notwendige Wissen, die Prozesskenntnis und die Nähe zum Arbeitsalltag mitbringen. Der Wandel bedeutet also kein Rollensterben, sondern ein Erweitern und Umverteilen von Aufgaben.


Künftig prägen vor allem diese Fähigkeiten den Alltag:


  • Kontext- und Strukturierungsfähigkeit: Ziele, Abläufe und Rahmenbedingungen klar formulieren.

  • Didaktische Skills: Wissen so aufbereiten, dass KI daraus lernen kann.

  • Prozess- und Organisationsverständnis: nicht nur Funktionen, sondern ganze Arbeitszusammenhänge gestalten.

  • Leadership und Kommunikation: menschliche und virtuelle Mitarbeitende führen, Feedback geben, Qualität sichern.

  • Interdisziplinarität: technisches, fachliches und organisatorisches Wissen verbinden.


Wie ein aktueller Artikel des HR Executive betont, liegt der Schlüssel nicht mehr in starren Rollen, sondern in Skills als „Währung der Performance“. HR wird zum Architekten, der diese Fähigkeiten sichtbar macht, kontinuierlich weiterentwickelt und in hybride Teams integriert. Menschen entwickeln sich damit zu Coaches, Supervisoren, Brückenbauer:innen und Organisationsdesigner:innen, die hybride Teams erfolgreich gestalten.


Was das für Unternehmen bedeutet

Für Führungskräfte heißt das vor allem eines: Fördern Sie eine Kultur des Lernens und Lehrens. Der entscheidende Wettbewerbsvorteil liegt künftig nicht mehr nur darin, Prozesse digital abzubilden, sondern darin, Abläufe gezielt zu gestalten, Fachwissen einzubringen und dieses Wissen so zu skalieren, dass es virtuelle Mitarbeitende befähigt.


Dazu gehört, Mitarbeitende fitzumachen, neue Skills aufzubauen und virtuelle Kollegen aktiv in die Organisation zu integrieren. Besonders HR kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Lernprozesse gestalten, Expertise nutzbar machen, Zusammenarbeit ermöglichen.


Abschied und Aufbruch

Dieser Wandel bedeutet Abschied von gewohnten Arbeitsweisen: weniger Kontrolle über einzelne Codezeilen, weniger Fokus auf technische Detailarbeit in der Businesslogik. Gleichzeitig entstehen neue Chancen – mehr Wirkung durch Prozessgestaltung, mehr Verantwortung in der Organisationsentwicklung und mehr Einfluss auf die Kultur der Mensch-KI-Kollaboration.


Es geht nicht darum, alte Rollen zu ersetzen, sondern sie neu zu denken und um zusätzliche Aufgaben zu erweitern.


Fazit

Der Schritt vom Programmierer zum Ausbilder ist kein Berufsbildwandel – er steht für eine tiefere Transformation der Arbeitswelt. Hybride Organisationen entstehen nicht durch schnellere oder bessere IT, sie brauchen ein neues Verständnis. Virtuelle Mitarbeitende sind kein Automatisierungswerkzeug, sondern Kollegen, die Ausbildung, Führung und Integration erfordern.


Der Erfolg liegt im Zusammenspiel: Technische Exzellenz schafft die Plattform, während fachliche und didaktische Expertise das wahre Potenzial der virtuellen Kollegen entfaltet. Gestalter sind die, die neue Aufgaben annehmen – und die Skills dafür entwickeln.




Skills im Zeitalter virtueller Mitarbeiter
Skills im Zeitalter virtueller Mitarbeiter

Quellen:

HR Executive (2025): The augmented human: Why HR is the architect of an AI-powered future https://hrexecutive.com/the-augmented-human-why-hr-is-the-architect-of-an-ai-powered-future/

 
 

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