Warum viele KI-Projekte am Menschen, nicht an der Technik scheitern
- Jakob
 - 7. Aug.
 - 2 Min. Lesezeit
 
In der heutigen digitalen Transformation setzen Unternehmen große Hoffnungen auf KI-Projekte. Doch die Realität sieht oft ernüchternd aus.
Die erschreckende Realität: Bis zu 80 % der KI-Projekte scheitern
Eine Studie von RAND zeigt: Bis zu 80 % aller KI-Projekte erreichen nie die Produktionsphase oder liefern nicht den erhofften Mehrwert.
Was unsere Erfahrungen zeigen:
Projekte starten mit Begeisterung und großen Visionen, zerfallen aber in der Umsetzung. Neben den offensichtlichen Herausforderungen bei Technologie und Daten spielen organisatorische Faktoren eine entscheidende Rolle:
Fehlende klare Ziele und unrealistische Erwartungshaltungen
Mangelndes Commitment auf Führungsebene
Organisatorischer Widerstand gegen Veränderungen
Kompetenzlücken bei Mitarbeitenden und Führungskräften
Auch wenn technische Voraussetzungen wichtig sind – ob ein KI-Projekt gelingt, entscheidet sich oft an einer anderen Stelle: bei den Menschen, die es tragen (oder blockieren).
Die drei Menschentypen, die KI-Projekte zum Scheitern bringen
🔴 Die Verhinderer: "Das brauchen wir nicht"
Haltung: Ablehnung aus Prinzip. Sie sehen in KI ein Risiko, eine Bedrohung oder schlicht einen unnötigen Hype.
Typisches Verhalten:
Blockieren aktiv Initiativen und Ressourcen
Fokussieren sich ausschließlich auf Worst-Case-Szenarien und Ängste
Ignorieren konsequent mögliche Potenziale und Chancen
🟡 Die Skeptiker & Besserwisser: "KI kann das nicht"
Haltung: Grundsätzliche Zweifel an der Leistungsfähigkeit und Praxistauglichkeit von KI-Lösungen.
Typisches Verhalten:
Bewerten KI ausschließlich nach ihren Schwächen
Vergleichen jeden Fehler mit einem unerreichbaren Idealzustand
Bringen ständig technische oder methodische Einwände vor
Sind überzeugt, es besser zu wissen – ohne selbst Lösungen anzubieten
🟢 Die naiven Optimisten: "KI kann alles"
Haltung: Grenzenlose Begeisterung ohne Realitätsbezug. Sie überschätzen die gegebenen Möglichkeiten.
Typisches Verhalten:
Fordern „eine KI, die alles kann“ – unabhängig von Datenlage, Infrastruktur oder Reifegrad
Ignorieren notwendige Prozesse wie Change Management, Training oder Integration
Wünschen sich die sprichwörtliche eierlegende Wollmilchsau
Sind enttäuscht, wenn die Realität nicht ihren überzogenen Erwartungen entspricht
Die wahre Aufgabe: Organizational Design für KI-Integration
Was all diese Menschentypen gemeinsam haben: Sie verkennen, dass erfolgreiche KI-Implementierung oft weniger ein technisches als ein organisatorisches Projekt ist.
Statt isolierter Use Cases, die von den falschen Personen vorangetrieben werden, braucht es eine langfristige Integration in die Organisation:
Verantwortlichkeiten klären: Wer übernimmt welche Rolle im KI-Ökosystem des Unternehmens?
Change Management: Wie können wir Mitarbeitende sinnvoll einbinden und Ängste abbauen?
Kompetenzaufbau: Welche Fähigkeiten brauchen Teams und Führungskräfte?
Langfristige Planung: Wie sieht die Roadmap aus?
Wie wir in unserem früheren Blogbeitrag “Roadmap zur hybriden Organisation: Mensch und KI in erfolgreicher Symbiose” bereits ausgeführt haben, ist die erfolgreiche Integration von KI eine langfristige Angelegenheit. Sie erfordert strategisches Denken, konsequente Umsetzung und die Bereitschaft zu strukturveränderndem Wandel.
Fazit: Den menschlichen Faktor ernst nehmen
Die hohe Misserfolgsquote von KI-Projekten ist kein Grund zur Resignation – sondern ein Weckruf. Wer die beschriebenen Menschentypen in seinem Unternehmen identifiziert und proaktiv mit ihnen umgeht, hat bereits einen entscheidenden Schritt getan.
Erfolgreiche KI-Integration bedeutet, technologische Innovation mit organisatorischer Transformation zu verbinden. Es geht darum, eine Kultur zu schaffen, in der informierter Optimismus und pragmatisches Handeln den Ton angeben.
Die Unternehmen, die dies verstanden haben, werden nicht zu den 80 % gehören, deren KI-Projekte scheitern – sondern zu den 20 %, die den Weg in eine hybride Zukunft erfolgreich gestalten.
